Giftige Wolken über dem Rhein

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Der seltsame Geruch

Es war ein ungewöhnlich warmer Frühlingsabend in Mannheim. Die Sonne versank langsam hinter den Schornsteinen der RheinChem AG, während sich ein leichter Dunst über den Rhein legte.
Lena Müller, 17 Jahre alt, Schülerin am Karl-Friedrich-Gymnasium, radelte wie jeden Donnerstag vom Chemie-AG-Treffen nach Hause. Sie liebte Experimente und den typischen Laborgeruch – aber was sie an diesem Abend in der Luft wahrnahm, war anders.

Ein stechender, metallischer Geruch brannte ihr in der Nase. Gleichzeitig spürte sie ein leichtes Kratzen im Hals. „Seltsam“, murmelte sie und stoppte am Rheinufer. Von der Industrieanlage auf der anderen Seite stieg dichter weißer Dampf auf, der im Abendlicht beinahe schön wirkte – wäre da nicht dieses ungute Gefühl in ihrer Magengrube gewesen.

Lena zückte ihr Handy, zoomte auf die Dampfwolke und knipste mehrere Fotos. Plötzlich bemerkte sie, dass zwei Männer in Warnwesten am Ufer standen, etwa 50 Meter entfernt. Einer hielt ein Funkgerät, der andere schien nervös in ihre Richtung zu blicken.

„Die kennen mich doch nicht… oder?“, flüsterte Lena. Sie schob ihr Fahrrad langsam weiter, das Herz klopfte schneller. Kurz bevor sie die nächste Straßenecke erreichte, hörte sie über das leise Rauschen des Flusses hinweg eine tiefe Stimme sagen:

„Das Mädchen hat’s gesehen.“